Auf der Mauer auf der Lauer sitzt `ne kleine Wanze …

In der Torfwiesenau breitet sich seit einiger Zeit die schwarz-rote Feuerwanze aus. Zum Beispiel vor der Haustür von Nr. 9 sind sie zahlreich zu finden. Umgangssprachlich wird sie auch Feuer- oder Schusterkäfer genannt. Die Feuerwanze hat diese Signalfarben. Wanzen haben zudem oft noch Streifen, Punkte oder Dreiecke. Sie haben viele verschiedene Muster (Die faszinierende Wunderwelt der Wanzen, NABU, 2025). Ein Vogel, zum Beispiel, der eine dieser Wanzen probiert, wird diese sofort angewidert wieder ausspucken und sich künftig gut merken: „Schwarz-rote Wanzen schmecken scheußlich“. Die Wanzen warnen also mit ihrer Farbe und haben ihre Ruhe.
Schon allein wegen der Warnfarbe werden giftige Insekten seltener gefressen. Diese Ähnlichkeit zwischen wehrhaften und wehrlosen Arten nennt man „Mimikry“. Die rot-schwarze Feuerwanze ist ein Spezialist dieser Täuschung. Sie ist eigentlich harmlos und nicht giftig. Aber sie hat eine auffällige Farbe, die Fressfeinde abschreckt. (Die faszinierende Wunderwelt der Wanzen, NABU, 2025).
Wanzen helfen
Wanzen sind wie alle Insekten wertvoll und wichtig für unser Ökosystem. Sie sind nicht nur wichtig, um viele Pflanzen zu bestäuben, zum Beispiel Himbeeren und Brombeeren und viele Wildblumen, sondern sie helfen auch, Schädlinge zu bekämpfen und Abfall zu verwerten. Und natürlich dienen sie auch als Nahrung für Fledermäuse oder Amphibien, denen die oft stinkigen Sekrete der Wanzen egal sind. Ihr könnt mit einer Insekten-Patenschaft des NABU die so wichtigen Sechsbeiner schützen. Im Grunde gilt: Was gut ist für Insekten, ist auch gut für Wanzen und den Garten.
Die Feuerwanze ist eindeutig eine Wanze. Wie alle Artgenossen unterscheidet sie sich von Käfern durch ihren charakteristischen Rüssel, den sie anstelle von Beiß- oder Kauwerkzeug zur Nahrungsaufnahme braucht. Er ist in Ruhestellung unter den Körper geklappt und nur beim Essen sichtbar. Dann durchsticht sie mit dem Rüssel die Hülle des Tier- oder Pflanzenteils. Durch eines von zwei Röhrchen leitet sie einen Verdauungssaft ein, der die Nahrung zu einem Brei zersetzt. Mit dem zweiten Röhrchen kann sie die verflüssigte Nahrung einsaugen (Die faszinierende Wunderwelt der Wanzen, NABU, 2025).
Neben der gemeinen Feuerwanze gibt es bei uns auch die grüne Stinkwanze aus der Familie der Baumwanzen (Grüne Stinkwanze, wikipedia). Sie hat gut entwickelte Flügel und kann gut fliegen. Außerdem hat sie Stinkdrüsen, mit denen sie übel riechende und zum Teil giftig wirkende Substanzen absondern kann, womit Angreifer oder Beutetiere betäubt werden (Grüne Stinkwanze, wikipedia).
Um auch Kinder schon mit der Nützlichkeit von Wanzen vertraut zu machen, eignet sich gut das lustige Kinderlied (Lückentextlied): „Auf der Mauer auf der Lauer sitzt `ne kleine Wanze“. Es wird oft auch als Pfandlied gesungen, d.h. die Kinder, die einen Fehler machen, müssen ein Pfand abgeben (Auf der Mauer, auf der Lauer, wikipedia).
In der DDR wurde das Lied manchmal mit ironischem Bezug auf die Berliner Mauer und die Stasi gesungen, da der Begriff „Wanze“ umgangssprachlich auch für ein Abhörgerät stehen kann (Auf der Mauer, auf der Lauer, wikipedia).
Einige von Euch werden auf Reisen ins Ausland, ob in Afrika, Paris oder Griechenland, bereits Bekanntschaft mit einem weniger angenehmen Artgenossen der Feuerwanze, der Bettwanze, auch Hauswanze genannt, gemacht haben, die nicht nur stark juckende Stiche hinterläßt, sondern auch Krankheiten überträgt. Unsere Eltern und Großelten mußten während und nach dem Krieg bereits Bekanntschaft damit machen. Bettwanzen legen ihre Eier gern in menschlicher Nähe ab, z. B. in den Ritzen der Bettgestelle und Matratzen, entlang verlegter Kabel etc., diese Verstecke sollte man daher gründliche inspizieren (Eier sind weißlich, ca. 1 mm groß). Anders als bei den Läusen, befallen sie aber in der Regel nicht die menschliche Unterwäsche.
Bildquellen: © d.k., TWA, 7. Juni 2025